Liebe Gemeinde,

Abschied nehmen müssen – das ist immer sehr schmerzlich. Das gilt in besonderer Weise für den Abschied von Menschen; auch das Aufgeben von Gebäuden oder Räumlichkeiten fällt nicht immer leicht. Aber Abschiede in vielerlei Hinsicht gehören zum menschlichen Leben.

In diesem Zusammenhang mussten wir nun leider im Rahmen des Verkaufs unserer Immobilie auf der Pastor-Jakobs-Straße, der notwendig geworden war, auch unsere Bücherei und unsere Begegnungsstätte aufgeben. Seit dem Beginn meines Dienstes als Kaplan von St. Mariae Geburt im Jahr 1989 verbinde ich sowohl mit unserer Bücherei als auch mit unserer Begegnungsstätte sehr lebendige, frohe und äußerst dankbare Erinnerungen. Ich denke daran, wieviel Gutes an Bildung durch unsere Bücherei seit ihrer Gründung im Jahr 1850 geschehen ist. Ich denke an die ungezählten, vielfältigen Veranstaltungen sowie Sitzungen der Gremien, die frohen Feste und Feiern, die lebendigen Begegnungen in unserer Begegnungsstätte – der Name war Programm.

Ausdrücklich gilt den Mitarbeitenden unserer Bücherei und den Mitarbeitenden unserer Begegnungsstätte für alle mehr als beispielhaften und unermüdlichen Dienste, die alle ehrenamtlich waren, mein von ganzem Herzen kommender Dank!        

Für unsere Bücherei ist nun, auch nach mehreren Überlegungen und Möglichkeiten, die leider nicht durchzuführen sind, kein neuer Raum gefunden worden. So weise ich hin auf die Bücherei im Petri-Kirchenhaus auf dem Kirchenhügel, auf die Bücherei in Heilig Geist und die Stadtbibliothek im MedienHaus auf dem Synagogenplatz. Ich denke, dass dort alle Wünsche nach einem guten Buch erfüllt werden können.

Was vielleicht noch nicht allen bekannt ist. Das Katholische Stadthaus auf dem Kirchenhügel ist seit einiger Zeit im Besitz unserer Pfarrei St. Mariae Geburt. Mieter von Räumlichkeiten im Stadthaus sind: der Caritasortsverband Mülheim an der Ruhr, die Diakonie und die Mülheimer Kontakte der evangelischen Kirche, die Katholische Erwachsenen- und Familienbildung, ein Betreuungsbüro; weiterhin befindet sich im Stadthaus der Sitz des Stadtdechanten und die Verwaltung von St. Mariae Geburt.

Es finden also vielfältige Veranstaltungen in unserem Stadthaus bereits statt. Und jetzt wird dieses Haus mit noch mehr Leben gefüllt werden. Unserer Pfarrei stehen für das Gemeindeleben zwei Räume zur Verfügung. Ebenso kann in Absprache mit den Verantwortlichen der Erwachsenen- und Familienbildung der Saal genutzt werden. Darüber hinaus soll unseren Jugendlichen ein Raum im Souterrain zur Verfügung stehen.

Ein weiterer Raum, der vielfältig genutzt werden kann, beispielsweise für katechetische Gruppenstunden, ist die Piuskapelle in unserer Marienkirche. Bei größeren Veranstaltungen können wir in bewährter ökumenischer Verbundenheit die Räumlichkeiten im evangelischen Altenhof anmieten. Gerne denke ich auch zurück an sehr gelungene Empfänge nach Gottesdiensten zu festlichen Anlässen im hinteren Teil unserer Pfarr- und Stadtkirche St. Mariae Geburt.

Unsere Kirche insgesamt hat sich durch alle Jahrhunderte immer wieder verändert und erneuert. Das Fundament, Jesus Christus und unsere frohe christliche Botschaft, ist durch alle Jahrhunderte dasselbe geblieben. Es bleibt immer eine Herausforderung, diese wunderbare Botschaft zu verheutigen und in die jeweilige Zeit einzupassen, ihr ein neues Gewand zu geben und entsprechend der aktuellen Möglichkeiten zu verkündigen. Ich hoffe und wünsche sehr, dass Sie alle weiterhin, auch mit neuen Ideen, mitmachen, dass wir in der Verkündigung lebendig bleiben und unermüdlich von der Hoffnung künden, die uns erfüllt.

Herzliche Grüße und Segenswünsche vom Mülheimer Kirchenhügel!

Ihr Michael Janßen

Pfarrer