Zum Tod von Papst Franziskus von Stadtdechant Pfarrer Michael Janßen
Ein Pastor auf dem Stuhl Petri
Wenn man das Pontifikat von Papst Franziskus auf den Punkt bringen will, dann kann man zusammengefasst sagen: Papst Franziskus war ein Pastor auf dem Stuhl Petri, dem alle Menschen mit seiner großen Barmherzigkeit und Liebe sehr am Herzen lagen. Dabei galt für ihn vorrangig: Die Armen, die Ärmsten der Armen, die zuerst! Sein Herz schlug unaufhörlich für die Flüchtlinge, die Heimatlosen, die Obdachlosen, die Gefangenen, die Unterdrückten, die Ausgegrenzten, die am Rand der Gesellschaft Stehenden. Er suchte die Nähe zu allen Menschen. Sein erster Besuch nach seiner Wahl zum Papst galt einem Flüchtlingslager in Lampedusa. Am Gründonnerstag bei der Abendmahlsfeier wusch er nicht, wie üblich, zwölf Bischöfen im Petersdom die Füße, sondern in einem Gefängnis in Rom zwölf Gefangenen, darunter auch Gefangenen anderer Konfessionen und Religionen. Ganz aktuell hat er jetzt im Heiligen Jahr 2025 ebenfalls in einem römischen Gefängnis zusätzlich eine „Heilige Pforte“ geöffnet. Einen seiner Geburtstage feierte er mit den Obdachlosen von Rom. Dazu ein Kommentar: Man hatte den Eindruck, ein „Kumpel“ von Jesus ist in den Vatikan eingekehrt. Papst Franziskus wurde nicht müde, uns dick ins Stammbuch unserer Kirche zu schreiben: Geht raus aus euren Kirchen, geht hin zu den Menschen, geht bis an die Ränder, bis an die äußersten Ränder, bis in die Niederungen des Lebens. Er war ein Seelsorger, ein im wahrsten Sinne des Wortes für die Seelen der Menschen Sorgender, der den Menschen mit all ihren Sorgen, Problemen und Nöten zugewandt war. Ihn selbst zeichneten große Bescheidenheit und Demut aus. So wohnte er beispielsweise im Gästehaus Santa Martha und nicht im Apostolischen Palast.
Unermüdliche Anliegen seines Herzens waren die Gerechtigkeit, der Frieden, die Bewahrung der Schöpfung, der interkonfessionelle, der interreligiöse, der interkulturelle Dialog. Seine Worte richteten sich an alle Menschen guten Willens.
Papst Franziskus hat als ein Papst des Aufbruchs entscheidende Reformen in unserer Kirche auf den Weg gebracht, er hat den synodalen Weg für die Weltkirche eröffnet. Hinter diesen Dialog gibt es kein Zurück mehr. Sein Vermächtnis ist nicht mehr umzukehren. Ich hoffe und wünsche sehr, dass die Kardinäle einen Nachfolger wählen werden, der in die Fußstapfen von Papst Franziskus treten wird. Bitten wir inständig den Geist Gottes darum. Und hoffentlich bieten die Kardinäle im Konklave dem Heiligen Geist auch eine Landefläche.
Noch am Ostersonntag hat Papst Franziskus die Auferstehung Jesu Christi von den Toten verkündet und ebenso, dass auch wir nach unserem Tod in der Ewigkeit Gottes unendlich leben werden. Er hat mit schwacher Stimme und letzter Kraft noch einmal der Stadt Rom und dem Erdkreis den päpstlichen Segen „Urbi et Orbi“ erteilt. Es ist ein Zeichen Gottes, dass er dann am Morgen des Ostermontags von Gott in die Ewigkeit heimgerufen wurde. Das alles ist mehr als ein Abschied. Papst Franziskus wird sich am Ende seines Lebens wohl auch die Worte des Apostels Paulus zu eigen gemacht haben: „Ich weiß, wem ich geglaubt habe.“ Als einer der größten Päpste, die die Weltkirche je hatte, wird er in die Kirchengeschichte eingehen.
„Lieber Heiliger Vater, lieber Papst Franziskus, auf Wiedersehen im Reich unseres Gottes.“