Aktuelle Seite: Startseite Gemeinde St. Mariae Geburt Pfarrei St. Mariae Geburt Eine Kirche, die mit dem Herzen hört
Eine Kirche, die mit dem Herzen hört, erlebt, wie wohltuend segensreich Segensfeiern für wiederverheiratet Geschiedene sind oder Segensfeiern für alle Paare, die sich lieben. Vielfältig Denkende und Fühlende gehören zur Gemeinschaft unserer Kirche. Auch das traditionelle Bild von Familie muss zum einen gepflegt, gefördert und aufrechterhalten werden, aber das traditionelle Bild von Familie muss auch erweitert werden.
Eine Kirche, die mit dem Herzen hört, orientiert sich an den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft und den Entwicklungen in der Kultur, ausgedrückt durch einen lernbereiten Dialog.
Eine Kirche, die mit dem Herzen hört, spürt, dass sie noch ökumenischer werden muss. Interkonfessionelle und interreligiöse Gespräche müssen, in die Tiefe gehend, gepflegt werden.
Eine Kirche, die mit dem Herzen hört, sieht, dass der Acker, der Boden unserer Kirche so richtig umgepflügt, bearbeitet werden muss, damit er den neuen Samen aufnehmen kann, der an zahlreichen Stellen schon segensreich gesät wird. Also nicht Abbruch-stimmung, sondern Aufbruchstimmung ist angesagt!
Und das ist eine Kirche, die sich wie die Emmaus-jünger auf den Weg macht mit dem Auferstandenen in ihrer Mitte, der selbst als Fragender, als Hörender und aus der Heiligen Schrift Erklärender mit ihnen geht. Eine Kirche, die fühlt, dass der Geist Gottes weht, wann und wie und wo er will; wir müssen ihm nur auch eine Landefläche bieten! Eine Kirche mit einem hörenden Herzen als pilgerndes Gottesvolk auf dem Weg ins Himmlische Jerusalem, der Vollendung des Menschen und der ganzen Schöpfung in der unendlichen Ewigkeit unseres Gottes.
Da fällt mir beim Schreiben noch eine ältere Dame ein, die sich selbst und ihren Mitmenschen ein sehr enges Denken in verschiedener Hinsicht abverlangt hat.
Doch je älter sie wurde, wurde auch ihr Denken offener, weiter und großzügiger. Und sie stellte fest, dass sie zwar dieses eingeengte Denken in jüngeren Jahren hatte, es sich aber nie richtig angefühlt hat. Vielleicht ist auch das eine Folge vom Hören mit dem Herzen – es fühlt sich alles richtig an.
Nach diesen Gedanken möchte ich gerne, wie der junge Salomo, mit Ihnen zusammen beten: „Verleih deinem Knecht ein hörendes Herz!“ Wie wohltuend anders sähe es wohl in unserer Kirche und insgesamt auf unserer Mutter Erde aus, wenn das alle Menschen hätten – ein hörendes Herz!
Herzliche Grüße und Segenswünsche!
Ihr
Michael Janßen, Pfarrer